- Die Gesellschaft und ihre Sinnangebote haben sich pluralisiert, Orientierung ist weniger verlässlich – für die Jugendlichen ebenso wie für Erziehende. Erziehung ist in einer Sinnkrise, die auch Chancen der Neuorientierung enthält. Für die Begleitung von Erwachsenen gilt das vielleicht abgeschwächt, aber grundsätzlich ebenso.
- Wahrheit gibt es nur als persönliche Wahrheit. Diese ist zu wertschätzen, solange sie den zentralen Werten des Grundgesetzes entspricht.
- Autorität und Respekt werden zugeschrieben, sie hängen nicht mehr am ‚Amt’.
- Wissen vergeht heute schneller denn je, wird aber von den Lehrplänen umfassend abverlangt und eingefordert. Junge Menschen unterliegen der Tendenz, immer weniger über immer mehr zu wissen.
- Zugleich versprechen Schulabschlüsse deutlich weniger (als noch vor 20 oder 30 Jahren) gesellschaftliche Zugangschancen. Schulisches Lernen verliert damit an Relevanz für die Nachwachsenden – für einige marginalisierte Subgruppen fast völlig. Das hat umwälzende Folgen für Schule und Sozialarbeit, sie staatlicherseits nicht wahrgenommen werden.
- Es herrscht von Seiten einiger Eltern und Teilen der Gesellschaft ein zunehmendes Aufmerksamkeitsdefizit gegenüber Kindern und Jugendlichen. Diese Entwicklung ist verbunden mit der Notwendigkeit für Kinder und Jugendliche, früher in ihrer Biographie Verantwortung übernehmen zu müssen.